Für mich jedes Jahr eine ganz besondere Veranstaltung. Nicht wegen irgendwelche Gewinnchancen sondern, weil es einfach immer wieder ein tolles Event ist und der veranstaltende Velo e.V. sich immer viel Mühe gibt. Die Rede ist vom Einzel- und Mannschaftszeitfahren für Jedermann in Salzmünde im schönen Saaletal.
Die Devise lautet bei dem Event einfach nur Spass haben. Und weil Zeitfahren selten sind und Mannschaftszeitfahren noch viel seltener, meldete der Hallzig Express gleich drei Teams für den gemeinsamen Kampf gegen die Uhr. Bedingung für jeden Teamfahrer, er muss zuvor auch das Einzelzeitfahren über 30km absolviert haben.
Gemeinsam mit Sven reiste ich pünktlich an und bereits auf dem Parkplatz schimmerten uns die ersten Hallzig-Trikots entgegen. Die Startunterlagen wurden in Empfang genommen, noch ein wenig gefachsimpelt und dann gings zum Warmfahren. Mein Start von der Rampe würde 11:09:30 Uhr erfolgen, genau 30 Sekunden nach Sven.
So stand ich dann auf der Startrampe und die Uhr tickte herunter und ich wurde auf die Reise geschickt. Zunächst beschleunigen und dann legte ich mich auf den Zeitfahraufsatz. Ein Kontrollblick nach wenigen hundert Metern verriet mir, dass ich mich etwas zügeln sollte und nicht gleich zu Beginn alle Körner verschießen. So suchte ich mir ein angenehmes aber dennoch zügiges Tempo. Bei freier Sicht konnte ich Sven am Horizont vor mir erkennen. Der Wind schien immermal die Richtung zu wechseln, kam jedoch tendeziell von seitlich vorn. Die Kilometer flogen unter meinen Reifen dahin und langsam kam ich Sven näher. Bis zur Wende waren es etwa noch 3 Kilometer als ich Sven beträchtlich näher kam und ihn schließlich kurz vor der Wende einholte. Ich machte mich auf dem Rückweg, aber jetzt sollte noch der Anstieg zu bezwingen sein. Rauer Asphalt, Wind direkt von vorn machten den Anstieg auch nicht gerade leichter. Aber dann war auch dieser Anstieg bezwungen und ich machte mich endgültig auf den Heimweg. Sven kam mir jetzt entgegen und ich feuerte ihn nochmal an, bevor ich mit mit Vollgas in die Abfahrt warf.
Mehr und mehr entwicht die Kraft aus meinen Beinen und vom erhofften Rückenwind nicht wirklich was zu spüren. Mir kam es teilweise so vor, als hätte der jetzt komplett gedreht. Egal, weiter gehts. Kurz vor dem Ziel konnte ich einen weiteren Fahrer überholen und schoss nach 48:17min (im Endergebnis Platz 81) durch die Lichtschranke im Ziel. Jetzt hieß es erholen und so schnell wie möglich Kraft tanken für’s Mannschaftszeitfahren.
Auf Grund von Verletzungen mussten wir Umstellungen der Mannschaften vornehmen. Aber wie stellen wir letztendlich auf? Die Idee nach den eben im Einzel erreichten Zeiten die drei Teams nochmal umzukrempeln, erwies ich im Nachhinein als goldrichtig.
So stand dann Team Hallzig Express 1 in der Besetzung Thomas Runge, Timo Leich, Stefan Schütze und mir am Start. Eine kurze Taktikbesprechen in welcher Reihenfolge gefahren wird und wie gewechselt wird, hatte kurz vorher stattgefunden. Dann ging es los und wir sortierten uns wie abgesprochen hintereinander ein. Wegen der Ungeübheit in der Gruppe auf dem Auflieger zu fahren wollte ich das im Mannschaftsfahren nicht machen. Aber auf Grund der Ausgeglichenheit des Teams legte ich mich schon nach wenigen hundert Metern drauf und ging bis zum Ende nicht wieder runter. Das geht nur, wenn das Team gut harmoniert und gleichmäßig rollt. Das war absolut der Fall.
Wir wechselten uns gut in der Führung ab und jeder gab was er hatte. Gefühlt hat Thomas etwas mehr Führung gemacht, was uns anderen aber ganz gut tat und genau richtig war. An der kleinen Welle vor der Wende nahmen wir kurz raus, um das Team nicht zu sprengen. Dann ging es auf den Rückweg und es wurde zunehmend schwerer die Geschwindigkeit zu halten. Aber keiner von uns wollte sich eine Blöße geben.
Kurz vor Salzmünde war ich mit meiner letzten Führung dran. Ich versuchte nochmal das Tempo anzuziehen. Jetzt mussten die letzten Kräfte auf die Pedale gebracht werden. Im Ziel wird die Zeit des dritten Fahrers gewertet. Ich konnte also fahren bis es nicht mehr ging und mich auf den letzten Metern rausfallen lassen. Das tat ich auch. Alles was ging flog ich durch das kleine Wäldchen und hörte von hinten die Freiläufe der Kollegen. Dann war ich breit und es ging nichts mehr. Noch bevor ich das Zeichen geben konnte, dass Feierabend ist, tauchten die Kollegen neben mir auf und zogen vorbildlich bis zur Ziellinie durch. Ich nahm raus und rollte etwa 20 Meter hinter den Teamkollegen ins Ziel. Mit einer Zeit von 34:01min erreichten wir den 7.Platz in der Mannschaftswertung und sind damit auch sehr zufrieden.
Nachdem die Arbeit getan war, fanden sich alle an den Verpflegungsständen bei Bier und leckeren Würstchen ein und wohnten der Siegerehrung bei. Es war wie immer ein tolles Event in Salzmünde. Auch wenn man nichts gewinnen kann, es macht dort einfach immer wieder Spass. Als Zugabe waren auch meine Eltern an der Strecke, um mal wieder Rennluft zu schnupper, worüber ich mich sehr gefreut habe.
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