Heute war es dann endlich soweit. Mein erster Halbmarathon.
Ich hatte mir Dresden als Premiere für meinen ersten Halbmarathon ausgesucht, weil die sächsische Landeshauptstadt eine tolle Kulisse versprach. Und genau das bot diese Veranstaltung auch. Einfach toll.
Aber der Reihe nach. Die vorangegangene Nacht war eher unruhiger Natur auf Grund der vielen neuen, unbekannten Dinge, die mich heute erwarten würden. Der Ablauf bei Radrennen ist ja mittlerweile beinahe Routine, aber bei er Laufveranstaltung? Nicht wirklich ne Ahnung.
Also früh morgen auf nach Dresden und pünktlich kurz nach 8 die Startunterlagen abholen. Verlief problemlos und zügig. Das bedeutet noch ein bissl Freizeit bis zum Start 10:30 Uhr. Noch etwas ausruhen, Kleinigkeit Essen, Trinken und ein einlaufen. Kurz vor dem Start sortierte ich mich in gut gefüllten Startblock ein. Nen groben Plan hatte ich im Kopf, ob der realisierbar ist, wusste ich noch nicht, aber ich positioniere mich im Bereich der 4-Stunden-Zeitläufer für den Marathon. Kann auch für den Halben so falsch nicht sein, dachte ich.
Dann ging’s langsam los. Stück für Stück setzte sich der endlose Tross in Bewegung. Dichtes Gewusel, kaum Vorbeikommen, die ganze Straßenbreite inkl. Gehwege wurde ausgenutzt. Der Beginn war ein bissl langsamer als ich mir vorgenommen hatte, aber ich konnte nur mitschwimmen. Bei Kilometer zwei etwa waren wir dann auf Reisegeschwindigkeit. Oder besser gesagt, pegelte sich das Tempo so ein, dass es eigentlich für mich zu schnell ist. Aber ich fühlte mich gut, das Bein, was mich die letzten Wochen zur Zwangspause verdammt hatte, verhielt sich freudigerweise ruhig.
Es lief flüssig und ich musste mich trotzdem immer wieder zur Zurückhaltung mahnen und die Lust mehr Tempo zu machen zu unterdrücken. Schließlich waren wir noch nicht mal Bei Kilometer 5.
Dann die Verpflegung: Gewusel, Becher alle, andere Strassenseite Becher greifen. Erkenntnis: Aus dem Becher trinken geht beim Laufen besch…. Die Hälfte ist auf dem Latz statt im Mund gelandet. Aber weiter. Immer wieder Stimmungsnester entlang der Strecke, von Sambatänzerinnen, Spielmannszügen und Musikgruppen war alles dabei. Herrlich. Deswegen wollte ich sowas mal mitmachen.
Wann würde endlich das Gewusel und Gedränge aufhören? Als es in den Waldschlösschentunnel ging, war es endlich so weit. Ab jetzt war genug Luft zum freien Lauf. Im Tunnel ein Höllenlärm durch dein Musikkapelle und johlende Läufer. Rauf in das Spalier aus Zuschauern auf der Waldschlösschenbrücke. Ich genoss immer wieder die Ausblicke ins Elbtal und auch sonst links und rechts der Strasse.
Kilomenter 10 war erreicht. Jetzt wollte ich das erste mal in mich reinhorchen, ob ne Tempoerhöhung drin sei. War aber nicht, da ich bereits die ganze Zeit schneller war als geplant.
Nächste Verpflegung, nächstes Gel, nächstes Getränk. Jetzt der Abschnitt um den Großen Garten. Das erste Mal wurde es ein bissl zäh. Na komm, ne 5:30er Pace geht, langsamer güldet nicht. Dann gings unmittelbar durch den Großen Garten, herrlich. Die Sonne bestrahlte das Herbstlaub der Bäume und der bunte Läufertross schlängelte sich endlos über die Wege. Jetzt lief’s wieder.
Nochmal Verpflegen (wieder landete die Hälfte der Getränke auf dem Trikot) und Tempo hoch. Hatte ich mir vorgenommen für die letzten 4-5 km, hat auch ganz gut geklappt.
Viele Zuschauer klatschten allen Läufern Beifall und ich rannte jetzt was geht. Einbiegen auf das Terrassenufer mit noch mehr Zuschauern am Rand. Vom Streckensprecher wurde ich dann sogar namentlich ausgerufen, nein nicht wegen falsch parken, sondern für den Zieleinlauf.
Jetzt noch den kleinen Anstieg hoch, der tat damals schon beim Radrennen in Dresden weh. Weiter sprinten, obwohl mittlerweile alles im Körper schrie. Links, rechts, Ziellinie in Sicht und durch’s Ziel.
Ich hatte meinen ersten Halbmarathon gefinisht. Und das auch noch unter 2 Stunden. Noch im August hätte ich jedem nen Vogel gezeigt, der mir das gesagt hätte. Vor 6 Wochen wusste ich dass es sicher gehen würde. Gestern wusste ich nicht, ob es konditionell reichen würde nach der Pause. Und was das Bein bei Belastung machen, war wohl die größte Unbekannte.
Aber es hat alles super funktioniert. Ich bin total happy, tolles Rennen, tolle Kulisse.
Platzierungen gab’s auch: Platz 1071 gesamt, 156. in der AK mit einer Zeit von 1:53:59h.
Mir tut erstmal fast alles unterhalb der Gürtellinie weh.
Drum mache ich jetzt erstmal Winterpause und kuriere mein Bein aus. Und danach planen wir langsam mal die Eis- und Kuchengiros (Mitfahrer gesucht 😉 ) für 2018. 😉
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