Schleizer Dreieck Start-ZielSchleiz, gegen 7.45 Uhr. Eine dunkle Wolkenschicht bedecht den Himmel, es regnet kräftig, der eisige Wind läßt die Außentemperatur von 7 Grad nochmal deutlich kälter erscheinen und im Radio werden fortlaufend Unwetterwarnungen u.a. für Thüringen mit Starkregen, Sturmböen und Überflutungsgefahr durchgegeben. Irgendwer erzählt gerade etwas von Sommeranfang…Das waren die Voraussetzungen als der Hallzig-Bus am Schleizer Dreieck einrollt. Was wollen die bei diesem Wetter da, werden jetzt sicher einige fragen! Blöde Frage, natürlich ein Radrennen absolvieren. Die ganz mutigen wollen 145 Kilometer angehen, der Großteil die 74km lange Runde durch den Saale-Orla-Kreis und ein Teilnehmer wird die Hallzig-Fahne auf der 30km-Distanz in den nicht zu unterschätzenden Wind halten. So zumindest der Plan. Erste Zweifel keimen auf, ob man bei diesem Wetter überhaupt an den Start gehen soll. Vernüpftigerweise melden die meisten von der großen Runde auf die 74km-Schleife um. Stärker werdender Regen lassen erneut Überlegungen bzgl. eines Startverzicht aufkeimen zumal bereits erste Absagen aus der Heimat eintreffen.
Aber wir hoffen weiter und beginnen uns rennfertig zu machen ohne nicht schon dabei durchnässt zu werden. Großes Kino bei der Kleiderwahl und wieviele Schichten ziehe ich an, mit oder ohne Regenhose und und und. Noch eine knappe halbe Stunde bis zum Start über 74km und der Regen hört tatsächlich auf. Hoffnung keimt auf und es wird einheitlich das GO beschlossen und pünktlich zum Start um 9:15 Uhr in den Startblock gerollt. Um diese Zeit kämpft unser tapferer Rigo bereits auf der 145km-Runde.

Start über die 30km ist 9:30 Uhr, die ich heut als Training angehen will. Ich rollte mich noch kurz ein und finde mich 9:29 Uhr mit knapp 50 anderen Radlern an der Startlinie ein. Sogleich geht es und das eh schon kleine Feld zieht sich bereits auf dem Schleizer Dreieck auseinander. Vorn formiert sich die Spitzengruppe aus etwa zehn, zwölf Fahrern. Ich versuche dranzubleiben bzw. nach jedem Hügel wieder ranzufahren, um zumindest etwas Windschatten zu erhaschen. Aber ich merke schnell, dass der Trainingszustand ein zügiges Hügel- oder Bergfahren verbietet. So lasse ich bei km 6 reißen und die schnellen Jungs enteilen. Der Blick nach hinten wird zum Blick auf eine leere Straße. Ok, also Alleinfahrt im eigenen Tempo für den Rest der Strecke? Wenn es denn sein muss. Zum Glück kannte ich den Großteil der Strecke aus dem Vorjahr, was unglaublich hilft, sich das Rennen einzuteilen.
Nach einigen Kilometern taucht im “Rückspiegel” dann doch ein kleines Grüppchen auf. Ich nehme das Tempo raus und warte, um mich auf den folgenden Kilometern dranzuhängen. Schnell merke ich, dass ich zur Gruppe nicht viel beitragen kann, außer den Ansteig in Tanna in kontrolliertem Tempo von vorn zu fahren. Oben wartet dann eine schöne Windkante und ich bin breit. Irgendwie Windschatten erhaschen und versuchen zu erholen. Aber an jedem noch so kleinen Anstieg, hab ich wieder ein Loch vor mir. Mir ist klar, dass ich am letzten Anstieg ja, 6km vor dem Ziel die Jungs nicht halten kann. So kommt es dann auch, aber ich bin darauf bedacht nicht zu überdrehen und falle nach hinten raus. Nach vorne geht nichts mehr in diesem Anstieg und hinten gähnt ebenfalls die Leere. Ich weiß, dass ich momentan sicher unter den TOP20 fahre also kann ich es etwas ruhiger angehen lassen. Kurz vor Ende des letzen Anstiegs fühle sich die Beine dann überraschenderweise besser an. Das nützt jetzt aber nichts mehr, wir sind beim km 28 und damit fast im Ziel. Zügigen Tempos biege ich auf die Querspange des Schleizer Dreiecks ein, schließe die Weste um auf dem Zielfoto, wo ich endlich mal ein Einzelbild kriegen werden, eine gute Figur zu machen. Nach knapp 57 Minuten sind meine 30 Trainingskilometer im bergigen Land Geschichte. Das hat in der Endabrechnung zu Gesamtplatz 15 und Platz 5 in der Altersklassenwertung gereicht. Mein Fazit: Die Verhältnisse waren beherrschbar und bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet. Und ich war am Oberkörper mal wieder zu dick angezogen, nur die Füße waren kalt.

Weiteres Programm für den heutigen Tag: erstmal Duschen, umziehen und dann auf die Kollegen warten. Diese schlugen sich ebenfalls bravourös und fuhren mit Platz 6 die beste Teamplatzierung in einem GCC-Rennen ein. Glückwunsch. Jetzt war nur noch einer von uns auf der (langen) Strecke: Unser Meister aller Klassen, Rix. Unter tosendem Jubel kam er dann über die Ziellinie geschossen und sah erstmal fertig aus. Kein Wunder nach diesen 145 strapaziösen Kilometern. Auf jeden Fall: Chapeau! Achja, zum Warmfahren ist er am Vortag schon mal kurz ein Bergrennen gefahren. 😉

Soviel zum Wetterbericht und von den neuesten Unwettermeldungen aus der Rennstadt Schleiz.