CIMG3023 Dieses Jahr klappte es endlich mit meiner Teilnahme an der Panoramatour durch die Sächsische Schweiz.

Sonntag morgen, kurz vor 8 Uhr am Elbufer von Pirna. Die Sonne steigt langsam über das Elbsandsteingebirge unde die Elbhänge, die letzten Nebelschwaden hängen noch in einigen Tälern, trotzdem sammeln sich ca. 100 Radler unter dem Startbanner vor der Villa Hennes.
Mit musikalischer Untermalung wird das Feld auf die Reise über 110 bzw. 150 hügelige Kilometer durch die Sächsische Schweiz geschickt. In zügigen, aber dennoch ruhigen Tempo geht es auf nördlichen Elberadweg Richtung Rathen. Genau das richtige um sich früh morgens einzurollen für die noch zu erwartenden giftigen Anstiege. Hoch über uns thront der Basteifelsen und wir erreichen den Kurort Rathen, der noch verschlafen dreinblickt.Dort verlassen wir den Elberadweg und nehmen den ersten steilen Anstieg des Tages nach Waltersdorf. Und es wird in der Tat gleich so richtig steil. Aber auch deswegen wollte ich ja diese Tour mal mitfahren und als Nürburgringtraining kann es auf keinen Fall schaden. Erwärtungsgemäß fällt die Gruppe auseinander, auch ich fahre mein Tempo und lasse einige Leute ziehen. Oben angekommen bieten sich die ersten Ausblicke über die schöne Sächsische Schweiz. Und ich genehmige mir diese Ausblicke entgegen sonstiger Gewohnheiten beim Training. Es folgt die nächste, kurvige Abfahrt, die  genauso steil nach unten führt, wie der Anstieg zuvor hinauf. Kurz bevor wir wieder auf die Elbe treffen, zweigt die Straße links ab in eine weitere steile Rampe. “Der schöne Schwung weg”, sage ich zu mir selbst und mein Nebenmann antwortet darauf nur: “Hier brauchst du keinen Schwung, der Anstieg ist lang und steil.” Ich bedanke mich für den Hinweis und jeder sucht sich sein Tempo. Und er hat Recht, dieser Anstieg durch Rathmannsdorf ist wirklich steil und lang. Dafür bieten sich, oben angekommen,  nach vorn herrliche Aussichten auf die Schrammsteine und nach hinten auf den Lilienstein.

Die Gruppe vor mir sehe ich zusehends am Horizont entschwinden, aber das ist mir egal. Ich fahre heut mein Tempo, auch ohne Begleitung. Mittlerweile habe ich aber wieder einen Begleiter am Hinterrad. Nach dem nächsten Anstieg samt Abfahrt plaudern wir ein wenig. Aber der nächste Anstieg wartet bereits, da bleibt keine Luft mehr zum quatschen. Wir befinden uns mittlerweile in Sebnitz. Es geht weiter bergauf und bergab über kurvige Straßen, wo das Rennradfahren so richtigen Spass macht. Flott bergab, rum um die Kurven und die nächste Wand steht vor einem und lässt die Tachonadel von 50+ auf etwas mehr als kümmerliche 10 kmh fallen. Nächste Ortschaft wird Hinterhermsdorf sein, wo es die erste Verpflegung des Tages geben soll.

So kommt es auch. Auf dem Dorfplatz herrscht reges Treiben, da von hier aus weitere (Rad)-Sportveranstaltungen im Rahmen der Panoramatour starten. Am Verpflegungsstand treffe ich jetzt auch die anderen Radler wieder. Es gibt Fettbemmchen, Gurken, Bananen, Getränke, Kekse und neben weiteren Leckereinen auch Milchreis. Eine Premiere für mich, Milchreis hatte ich auf einer RTF-Verpflegung noch nie. Klasse. Ich esse von allem mehr, als es vielleicht sein müsste. Schließlich warten ja noch weitere Berge und das Essen muss verdaut werden.
Nach der Pause gehts wieder aufs Rad. Jetzt geht der Weg durch traumhafte Kirnitzschtal Richtung Bad Schandau. Und das schöne dran: alles bergab. Erst mit 50+, später einigermaßen problemlos mit 30+. Ich sammle unterwegs einen Seniorenfahrer ein, der sich dankbar an mein Hinterrad heftet und nehme zwei weitere Radler vor uns in den Blick, die alsbald eingeholt sind. Jetzt als Vierertrupp rauschen wir ständig in der Führung wechselnd durchs Kirnitzschtal. Die Wanderer unterwegs scheinen sich über das heute vorhandene Radleraufkommen zu wundern. So könnte man zumindest deren Blicke deuten. Immer wieder kommen uns Radler entgegen und auch die historische Straßenbahn begegnet uns.
Es geht in zügiger Fahrt, aber nicht ohne die Schönheiten der Natur zu bewundern, vorbei am Lichtenhainer Wasserfall und an der Ostrauer Mühle. Dann wird Bad Schandau erreicht, wo es bereits die nächste Verpflegung gibt. Eigentlich etwas zu zeitig, da seit Hinterhermsdorf nur Abfahrt zu bewältigen war, aber logistisch sinnvoll.
Wieder wurde die üblichen leckeren Sachen geschlemmt und zusätzlich noch Apfelkompott verdrückt.

Der Seniorradler unserer Vierergruppe bedankt sich nochmal für’s Mitnehmen und macht sich auf die weitere Runde. Kurz danach steigen auch ich und mein Cottbusser Kollege aufs Rad. Wir werden den Rest meiner 110km-Runde gemeinsam fahren. Wir wechseln die Elbseite und radeln anschließend stetig bergan Richtung Cunnersdorf. Da bleibt immer wieder Zeit etwas zu Plaudern. In Cunnersdorf sind wir wieder eine Gruppe von fünf Leuten und es geht auf einen asphaltieren Waldweg, der langsam aber sicher an Steilheit gewinnt und keine Ende nehmen will. Jeder kurbelt mehr oder weniger laut schnaufend nach oben. Nach kurzer Abfahrt befinden wir uns jetzt im Bielatal, welches wir aber sogleich wieder über einen erneuten Anstieg in Richtung Bahratal verlassen. In Bahra gibt es dann die dritte Verpflegung. Es ist kurz nach 12 Uhr, also Mittagszeit. Und dazu passend, wohl aber Zufall, gibt es Soljanka und Gulaschsuppe. Wir lassen uns das Essen schmecken, um uns dann wieder in den Sattel zu schwingen und gleich wieder eine über 10%-Rampe in Angriff zu nehmen. Da merkt man, dass die Beine gerade schon abgeschalten haben.

Jetzt geht es tendeziell nur noch bergab bis nach Pirna, aber ein paar ordentliche Anstiege gibts trotzdem noch. Über Langenhennersdorf und Struppen gelangen wir wieder an die Elbe. Die letzten Kilometer werden auf dem südlichen Elberadweg, der jetzt von Freizeitradlern bevölkert wird, wieder zum Start nach Pirna. Für mich endet dort die Panoramatour über 110km, während mein Mitstreiter noch auf die 40km Zusatzschleife gehen wird. Aber er will ja auch den Ötztaler Radmarathon fahren. Das braucht es schon etwas mehr Training.

Für mich war diese Tour absolut gelungen. Sowohl von der Streckenführung, der Organisation, der Verpflegung sowieso. Aber vorallem bin ich über meine momentane Form mehr als zufrieden. Es reicht nicht, um in Rennen ernsthaft mitzuhalten, aber der Anspruch für dieses Jahr ist auch ein anderer. Und dafür ist alles wunderbar. Ich hole mir letztendlich noch meine Finishermedaille und rolle glücklich und zufrieden zurück zum Auto.

Dort erreicht mich eine SMS meiner Eltern, die kurzentschlossen heut auch an der Elbe radeln. Ich packe mein Rennrad wieder aus und so radeln wir noch eine kleine entspannte Runde gemeinsam über den Elberadweg. Genau das Richtige um auszufahren und die Beine nach den vorherigen Anstrengungen zu lockern. Und ein leckeres Eis gab es in Königstein auch noch.

So standen am Ende des Tages 150km ca. 2000 Höhenmetern auf dem Programm.

Ein paar Fotos gibt’s auch.